Rohstoff-ETCs: Hauptsache Gold


08.10.20 15:52
Deutsche Börse AG

Frankfurt (www.fondscheck.de) - Gold, Gold und nochmals Gold: So beschreibt Florian Lenhart von der UniCredit den Handel mit Exchange Traded Commodities, so die Deutsche Börse AG.

"In unserer Rohstoff-Umsatzstatistik spielt Gold die Hauptrolle." Andere Rohstoff-Gattungen finde man erst sehr weit unten. Zu den meist gehandelten ETCs hätten unter anderem der iShares Physical Gold, INVESCO Physical Gold (ISIN IE00B579F325 / WKN A1AA5X), WisdomTree Physical Swiss Gold-Produkte (ISIN DE000A1DCTL3 / WKN A1DCTL; ISIN JE00B588CD74 / WKN A1DCTK) und Xetra-Gold gehört.

Auch Christian Dürr von der Société Générale spreche von starkem Interesse an Gold. Einen deutlichen Kaufüberhang gebe es für ein iShares-Produkt, während der Xtrackers Physical Gold rege gekauft und verkauft worden sei.

Zumeist Abgeber verbuche Dürr im WisdomTree Physical Silver. Auf niedrigerem Niveau werde Palladium nachgefragt. Zumeist in den Depots lande etwa der db Physical Palladium Euro-ETC. Von Rohstoff-Körben wie dem Commerzbank Commodity ex-Agriculture-Tracker, der die Entwicklung von zwölf Rohstoffen in den Bereichen Energie, Edel- und Industriemetalle widerspiegele, hätten sich Anleger unterm Strich getrennt.

Auf Monatssicht habe der Goldpreis von 1.945 auf 1.892 US-Dollar pro Feinunze eingebüßt, wobei es Mitte September einen besonders starken Einbruch gegeben habe. Mangelnde Investmentnachfrage sei für diesen Absturz nach Ansicht von Dora Borbély nicht verantwortlich gewesen. Die Bestände von mit Gold hinterlegten ETCs seien in diesem Zeitraum stabil geblieben. "Nach wie vor wird Gold von den Investoren gesucht", stelle die Rohstoffanalystin im Rahmen der volkswirtschaftlichen DekaBank-Prognosen für Oktober fest. Borbely bleibe bei ihrer bisherigen Einschätzung und halte die Aussichten für den Goldpreis mittelfristig für glänzend. Nachhaltige Änderungen bei den Rahmenbedingungen am Goldmarkt erkenne sie nicht.

Ole Hansen von der Saxo Bank sehe das ähnlich. Die zweite Corona-Welle und ihr ungewisser Verlauf werde auch Richtung Ende eines ausgesprochen schwierigen Jahres die Entwicklungen in den verschiedenen Rohstoffsektoren maßgeblich beeinflussen. Geopolitische Risiken und die US-Präsidentenwahl kämen noch oben drauf.

Trotz eindrucksvollem Preisanstieg von 20 Prozent in diesem Jahr rechne Hansen mit weiterem Auftrieb für Gold. Die Zinsen seien im Keller und der US-Dollar schwach. Anleger seien zudem auf der Suche nach Absicherung gegen Inflation. Aus einer etwas längeren Konsolidierungsphase um 1.920 US-Dollar werde Gold vermutlich gestärkt hervorgehen und das Jahr nahe 2.000 US-Dollar pro Feinunze beenden. Prognosen für 2021 hätten sich schwierig gestaltet, denn mit Corona habe man politisches und wirtschaftliches Neuland betreten. Nehme man den jahrzehntealten Preiskanal zum Vorbild, liege der Goldpreis im kommenden Jahr irgendwo zwischen 2.400 und 2.500 US-Dollar.

Auf Schwankungen am Ölmarkt würden Anleger Dürr zufolge mit dem Markt reagieren. Zu- und Abflüsse gebe es in einem db Brent Crude Oil Booster Euro-ETC (ISIN DE000A1AQGX1 / WKN A1AQGX). Lenhart wundere sich hingegen, dass es trotz Preisschwankungen kaum Interesse an Ölprodukten gebe.

Das Nordseeöl Brent habe sich auf Monatssicht von 40,60 auf 42,60 US-Dollar pro Fass verteuert. WTI habe von knapp 38 auf 40,47 US-Dollar zugelegt. Der jüngste Schub zum Wochenbeginn sei nach Ansicht von Eugen Weinberg durch die Nachricht aus Washington über die Verschiebung weiterer Konjunkturhilfen bis nach der Wahl und einen festeren Greenback gestoppt worden. Zudem habe das American Petroleum Institute einen unerwarteten Anstieg der US-Rohölvorräte um 951 Tausend Barrel festgestellt. Kurzfristig würde Hurrikan Delta im Golf von Mexiko die Ölproduktion behindern. In Norwegen lege ein Streik bereits einen Teil der Produktion bereits lahm.

Für Max Holzer von der Union Investment zeige der Preis des schwarzen Goldes gut an, wie es um die Weltwirtschaft gestellt sei. Solange kein Impfstoff auf den Markt komme und die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nicht deutlich anziehe, werde sich Öl nach Auffassung Holzers nicht nachhaltig erholen. Erst weit im nächsten Jahr werde Öl die Marke von über 50 US-Dollar je Fass überwunden. (08.10.2020/fc/a/e)