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Rohstoff-ETCs: Stimmung bei Industriemetallen etwas abgekühlt
19.03.21 11:02
Deutsche Börse AG
Frankfurt (www.fondscheck.de) - Zuflüsse in breit diversifizierende Rohstoffkörbe und kräftige Abflüsse aus Edelmetall- und Energie-ETCs kennzeichnen den ETC-Handel, so die Deutsche Börse AG.
"Die Kombination von steigenden Inflationserwartungen, schwachem US-Dollar und Konjunkturoptimismus hat die Aufmerksamkeit wieder auf Rohstoff-Körbe gelenkt", erläutere Mobeen Tahir vom ETC-Emittenten WisdomTree. Manche Experten würden sogar schon wieder einen "Superzyklus" gekommen sehen: Einen lang anhaltenden Boom der Metall- und Ölpreise durch die globale Konjunkturerholung nach Corona und die Umstellung auf eine grüne Wirtschaft.
Viele Preise von Industriemetallen hätten vor kurzem Mehrjahreshochs erreicht. Zuletzt sei es für die meisten Notierungen aber etwas nach unten gegangen. "Die Stimmung hat sich etwas abgekühlt", bemerke Barbara Lambrecht von der Commerzbank. "Von Chinas Nationalem Volkskongress ist bislang kein Funke übergesprungen, auch weil ein Wachstumsziel von mindestens 6 Prozent für dieses Jahr nicht sehr ambitioniert ist." In den kommenden Monaten dürften die Preise wegen der saisonbedingt starken Nachfrage in China und des sich abzeichnenden Konjunkturaufschwungs in den USA und Europa aber nochmals anziehen.
Nach Einschätzung von Dora Borbély von der DekaBank sei der stark ausgeprägte Optimismus der spekulativ orientierten Marktteilnehmer auffällig gewesen und habe die Risiken für kurzzeitige und stärkere Preisabwärtskorrekturen erhöht. "Grundsätzlich bleibt der Rohstoffmarktausblick unter der Annahme einer kräftigen weltwirtschaftlichen Erholung im Jahresverlauf allerdings konstruktiv", meine die Analystin. Die Aussichten insbesondere für zyklische Rohstoffe seien gut. Beachtet werden müsse nur, dass eine Lockerung der Lockdown-Maßnahmen auch die Angebotsrisiken mindere. "Denn gerade die Sorgen um die Minenproduktion spielten zuletzt bei der Verteuerung einiger Industriemetalle eine bedeutende Rolle."
Industriemetall-ETCs seien laut WisdomTree in den vergangenen vier Wochen überwiegend gekauft worden. An der Börse Frankfurt gelte das Interesse der Anleger vor allem dem WisdomTree Industrial Metals.
Anhaltend hohe Nettoabflüsse melde WisdomTree für Öl-ETCs. Anleger würden schon länger mit Preisrücksetzern rechnen und Gewinne glattstellen. Doch der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent sei weiter gestiegen und vergangene Woche sogar kurz über 70 US-Dollar geklettert. Damit habe sich die Notierung gegenüber Oktober fast verdoppelt, seit dem Tief bei 21 US-Dollar im März vergangenen Jahres sogar mehr als verdreifacht. "Anders als erwartet haben OPEC und die Partnerländer entschieden, die Produktion bis zum April konstant zu halten und nicht zu senken", erläutere Tahir. Gleichzeitig erhole sich die Nachfrage, sodass ein Angebotsdefizit entstehe.
Die Rohstoffanalysten der Commerzbank würden auf mittlere Sicht wieder niedrigere Ölpreise erwarten. Ein Barrel Brent werde Ende des Jahres wieder 60 US-Dollar kosten. "Denn angesichts einer anziehenden Nachfrage dürfte spätestens im Sommer die OPEC+ ihr Angebot ausweiten." Umsatzstärkste Öl-ETCs seien der Xtrackers Brent Crude Oil Optimum Yield und der WisdomTree WTI Crude Oil.
Ebenfalls Abflüsse im großen Stil gebe es bei den im Vorjahr so beliebten Gold-ETCs. Der Goldpreis sei Anfang vergangener Woche sogar kurzzeitig unter 1.700 US-Dollar je Feinunze gefallen. Am Donnerstagmorgen seien es mit 1.742 US-Dollar nur wenig mehr. Das Allzeithoch von 2.069 US-Dollar im August sei mittlerweile weit entfernt.
"Hauptgrund sind steigende Renditen von US-Staatsanleihen", erkläre Tahir. Die würden das keine Zinsen abwerfende Gold vergleichsweise uninteressanter machen. Mit anziehender Inflation könnte die Attraktivität von Gold Tahir zufolge aber wieder steigen. Außerdem rechne er wegen der immer höheren US-Staatsverschuldung mit einem dauerhaft schwachen US-Dollar, der Gold außerhalb des US-Raumes erschwinglicher machen würde. "Der aktuelle Gegenwind für Gold dürfte temporärer Natur sein."
Gold-ETCs seien - anders als in den Vormonaten - wieder umsatzstärkste ETCs an der Börse Frankfurt. Ganz oben auf der Umsatzliste stehe Xetra-Gold. Der Bestand von Xetra-Gold bleibe mit 221 Tonnen auf hohem Niveau. Rege gehandelt worden seien außerdem der Xtrackers Physical Gold mit und ohne Währungssicherung (ISIN DE000A1EK0G3 / WKN A1EK0G), (ISIN DE000A1E0HR8 / WKN A1E0HR), der WisdomTree Physical Gold Euro Daily Hedged und der INVESCO Physical Gold.
Der Silberpreis habe lange vom Konjunkturoptimismus profitiert - Silber werde im Gegensatz zu Gold auch viel in der Industrie eingesetzt. Zuletzt habe sich das Edelmetall der Goldschwäche aber nicht mehr entziehen können. Auch die Platin-Rally sei vorerst ausgebremst. Immer noch viel um gehe im Xtrackers Physical Silver, im WisdomTree Physical Silver Individual Securities (ISIN DE000A0N62F2 / WKN A0N62F) und im Xtrackers Physical Platinum Euro Hedged. (Ausgabe vom 18.03.2021) (19.03.2021/fc/a/e)
"Die Kombination von steigenden Inflationserwartungen, schwachem US-Dollar und Konjunkturoptimismus hat die Aufmerksamkeit wieder auf Rohstoff-Körbe gelenkt", erläutere Mobeen Tahir vom ETC-Emittenten WisdomTree. Manche Experten würden sogar schon wieder einen "Superzyklus" gekommen sehen: Einen lang anhaltenden Boom der Metall- und Ölpreise durch die globale Konjunkturerholung nach Corona und die Umstellung auf eine grüne Wirtschaft.
Viele Preise von Industriemetallen hätten vor kurzem Mehrjahreshochs erreicht. Zuletzt sei es für die meisten Notierungen aber etwas nach unten gegangen. "Die Stimmung hat sich etwas abgekühlt", bemerke Barbara Lambrecht von der Commerzbank. "Von Chinas Nationalem Volkskongress ist bislang kein Funke übergesprungen, auch weil ein Wachstumsziel von mindestens 6 Prozent für dieses Jahr nicht sehr ambitioniert ist." In den kommenden Monaten dürften die Preise wegen der saisonbedingt starken Nachfrage in China und des sich abzeichnenden Konjunkturaufschwungs in den USA und Europa aber nochmals anziehen.
Nach Einschätzung von Dora Borbély von der DekaBank sei der stark ausgeprägte Optimismus der spekulativ orientierten Marktteilnehmer auffällig gewesen und habe die Risiken für kurzzeitige und stärkere Preisabwärtskorrekturen erhöht. "Grundsätzlich bleibt der Rohstoffmarktausblick unter der Annahme einer kräftigen weltwirtschaftlichen Erholung im Jahresverlauf allerdings konstruktiv", meine die Analystin. Die Aussichten insbesondere für zyklische Rohstoffe seien gut. Beachtet werden müsse nur, dass eine Lockerung der Lockdown-Maßnahmen auch die Angebotsrisiken mindere. "Denn gerade die Sorgen um die Minenproduktion spielten zuletzt bei der Verteuerung einiger Industriemetalle eine bedeutende Rolle."
Industriemetall-ETCs seien laut WisdomTree in den vergangenen vier Wochen überwiegend gekauft worden. An der Börse Frankfurt gelte das Interesse der Anleger vor allem dem WisdomTree Industrial Metals.
Die Rohstoffanalysten der Commerzbank würden auf mittlere Sicht wieder niedrigere Ölpreise erwarten. Ein Barrel Brent werde Ende des Jahres wieder 60 US-Dollar kosten. "Denn angesichts einer anziehenden Nachfrage dürfte spätestens im Sommer die OPEC+ ihr Angebot ausweiten." Umsatzstärkste Öl-ETCs seien der Xtrackers Brent Crude Oil Optimum Yield und der WisdomTree WTI Crude Oil.
Ebenfalls Abflüsse im großen Stil gebe es bei den im Vorjahr so beliebten Gold-ETCs. Der Goldpreis sei Anfang vergangener Woche sogar kurzzeitig unter 1.700 US-Dollar je Feinunze gefallen. Am Donnerstagmorgen seien es mit 1.742 US-Dollar nur wenig mehr. Das Allzeithoch von 2.069 US-Dollar im August sei mittlerweile weit entfernt.
"Hauptgrund sind steigende Renditen von US-Staatsanleihen", erkläre Tahir. Die würden das keine Zinsen abwerfende Gold vergleichsweise uninteressanter machen. Mit anziehender Inflation könnte die Attraktivität von Gold Tahir zufolge aber wieder steigen. Außerdem rechne er wegen der immer höheren US-Staatsverschuldung mit einem dauerhaft schwachen US-Dollar, der Gold außerhalb des US-Raumes erschwinglicher machen würde. "Der aktuelle Gegenwind für Gold dürfte temporärer Natur sein."
Gold-ETCs seien - anders als in den Vormonaten - wieder umsatzstärkste ETCs an der Börse Frankfurt. Ganz oben auf der Umsatzliste stehe Xetra-Gold. Der Bestand von Xetra-Gold bleibe mit 221 Tonnen auf hohem Niveau. Rege gehandelt worden seien außerdem der Xtrackers Physical Gold mit und ohne Währungssicherung (ISIN DE000A1EK0G3 / WKN A1EK0G), (ISIN DE000A1E0HR8 / WKN A1E0HR), der WisdomTree Physical Gold Euro Daily Hedged und der INVESCO Physical Gold.
Der Silberpreis habe lange vom Konjunkturoptimismus profitiert - Silber werde im Gegensatz zu Gold auch viel in der Industrie eingesetzt. Zuletzt habe sich das Edelmetall der Goldschwäche aber nicht mehr entziehen können. Auch die Platin-Rally sei vorerst ausgebremst. Immer noch viel um gehe im Xtrackers Physical Silver, im WisdomTree Physical Silver Individual Securities (ISIN DE000A0N62F2 / WKN A0N62F) und im Xtrackers Physical Platinum Euro Hedged. (Ausgabe vom 18.03.2021) (19.03.2021/fc/a/e)